Biologisch adaptierte Rohfütterung=BARF

 

Niemand soll sich an dieser Stelle genötigt fühlen seinen Hund zu barfen oder ein schlechtes Gewissen haben wenn er dies nicht tut. Die meisten Hunde kommen pirma mit konventionellem Futter klar, es ist einfacher und geht schneller. Für alle, die das Thema interessiert, ist hier eine Einstiegseinleitung. Zusätzlich ist es sinnvoll sich über Bücher und das Internet, schlau zu machen.

 

Der Hund ist von Natur aus ein Allesfresser.

Kommerzielles Futter enthält leider neben vielen gesunden Bestandteilen auch Ungesundes. Viele Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe werden von unseren modernen Haustieren nicht vertragen. Anzeichen von Futtermittelunverträglichkeiten können sein: Haut- und Fellveränderungen, Pfotenlecken, Ohrenprobleme, Juckreiz, Durchfall und Erbrechen, Lahmheiten.

 

Den Hund auf Rohfutter umzustellen kann in solchen Fällen sinnvoll sein.

Die Futterumstellung sollte langsam von statten gehen, d.h. man fängt mit einzelnen Mahlzeiten an oder mischt das Rohfutter unter das gewohnte komerzielle Futter. Insbesondere Knochenfütterung kann zu Verstopfung führen und sollte eingeschlichen werden. Dafür führt das verfüttern roher Leber gerne zu Durchfall. Für den Anfang eignen sich Hähnchenherzen.

 

Verträgt ein Hund die Rohfütterung nicht ist nicht das Rohfutter schlecht sondern das Verdauungssysthem des Hundes ist schon so angegriffen, daß es die natürliche Ernährung nicht mehr bewältigt.


Die hier angegebenen Mengenberechnungen sind nur als grobe Richtwerte anzusehen.
Viele Lebensumstände, z.B. Kastration, Hundesport, Alter, Krankheiten spielen eine entscheidende Rolle beim Bedarf des Tieres und sind entsprechend anzupassen.

 

Rationszusammenstellung:

 

Teilbarfen:

Teilbarfen bedeutet, daß das Tier auch Getreide (=Kohlehydrate)erhält. Getreide sind schwer in Verruf gekommen und können tatsächlich bei Allergikern entsprechenden Ärger verursachen. Der gesunde Hund kann sie aber gut vertragen.

 

Grundsätzlich sollte beim Teilbarfen das Futter zu 1/3 aus Fleisch, 1/3 aus Kohlehydraten und 1/3 Gemüse bestehen. Man füttert 25-30g/kgKGW/Tag, sprich 25-30 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.

Das heißt für einen 10kg schweren Hund:

25-30x10kg=sind 250-300g Futter pro Tag.

d.h. 83,3g-100g Fleisch (Rind, Huhn, Fisch, Eier......)

       83,3g-100g Kohlehydrate (Reis, Nudel, Kartoffel....)

       83,3g-100g Gemüse/Obst (Gurke, Brombeere......)

 

Barfen:

Beim eigentlichen Barfen werden keine Getreide verfüttert. Die Ration besteht aus 50-80% Fleisch und 20-50% aus Obst/Gemüse. Auch hier besteht die Ration aus 25-30g Futter pro Kilogramm Körpergewicht d.h. insgesamt 250-300g Futter pro Tag für einen 10kg schweren Hund, wobei die 300g nicht überschritten werden sollten (ausser bei Extremsportlern). Die Ration setzt sich zusammen aus 125-250g Fleisch und 60-125g Obst/Gemüse.

 

Abnehmen:

Zum Abspecken wird die Barf Methode gewählt d.h. keine Kohlehydrate (Nudeln, Kartoffel, Reis, Brot, Obst...)  da diese zu kalorienreich sind. Des Weiteren wählt man eher die gemüsereiche Variante. D.h. 10kg Hund bekommt wieder 250-300g Futter pro Tag, 50% davon Fleisch und 50% davon Gemüse. Obst enthält Fruchtzucker und ist zum Abspecken verboten. Wer hiernach noch hungrig guckt kann gerne Gurke futtern so viel er will. An Fleisch wählt man in dieser Zeit magere Sorten z.B. Hühnchenbrust oder Putengeschnetzeltes (Hackfleisch besteht zu 50% aus Fett!! und ist zum Abnehmen gänzlich ungeeignet).

 

Kleinschneiden:

es wird nach Möglichkeit nichts kleingeschnitten ausser der Hund hat körperliche Einschränkungen die dies erfordern, z.B. Zahnprobleme. 

Wenn der Hund nicht fressen möchte darf er das. Länger als 3 Tage werden aber keine Nulldiäten durchgeführt da dies die Leber schädigt. Deshalb gibt man an Tagen an denen das Tier das ungewohnte Futter komplett verweigert zumindest eine Kleinigkeit des gewohnten Futters.

 

Das Wichtigste in Kürze:

 

Kalzium:


Der Hund benötigt wesentlich mehr Kalzium in der Ration als der Mensch. Kalzium ist beispielsweise in Knochen oder Eierschale enthalten. Eierschale kann man klein gebrochen einfach mitfüttern. Knochen dagegen können den Magen durchstechen, den Darm aufschlitzen oder stecken bleiben. Sie dürfen grundsätzlich nur roh gefüttert werden da garen dazu führt, daß sie spröde werden und splittern. In rohen Hähnchenhälsen sind die Knochen so klein und weich, daß sie in aller Regel nicht zu Problemen führen. Garantien gibt es jedoch keine.

Knochenfütterung führt zu Knochenkot. Dieser ist gelb, hart und trocken und kann helfen die Analdrüsen zu entleeren. Ausserdem kann er zur Verstopfung führen, daher fängt man mit einem viertel Hähnchenhals bei kleinen Hunden an. Der Verdauungstrackt gewöhnt sich mit der Zeit an das veränderte Angebot und man kann mehr füttern. Grundsätzlich sollten 2-3 Knochenfütterungen pro Woche erfolgen.

Knochen sind auch gut für die Zähne, sie reiben den Zahnstein ab und verbessern den Zahnhalteapparat. Deshalb sollte man auch nichts klein schneiden/wolfen.

Kalzium ist auch in vielen Milchprodukten wie Jogurth, Käse und Quark enthalten. Dies wird selbstverständlich ohne Zucker- und "Fruchtzusätze" gefüttert. Die "Fruchtzusätze" bestehen in aller Regel wieder aus Chemie, die versucht eine Frucht nachzuarmen.

Kalzium ist der Gegenspieler von Phosphor, dies kann bei nierenkranken Tieren, deren Phosphorspiegel erhöht ist wichtig sein, da man bei ihnen über eine verstärkte Kalziumfütterung den Phosphatspiegel senken kann. Knochenfütterung kann in diesen Fällen den Phosphatbinder ersparen. Grundsätzlich sollte das Calcium:Phosphor Verhältniss 2:1 betragen

 

Thiaminase

 

Thiaminase ist ein Enzym das in rohem Fisch enthalten sein kann. Es zerstört Vitamin B und schädigt darüber den reibungslosen Ablauf der Gehirnfunktionen und kann zum Ophistotonus=Sternguckerkrankheit führen, daher sollte ein Tier nie ausschließlich mit rohem Fisch gefüttert werden. Wer dies jedoch unbedingt möchte kann thiaminasefeien Fisch füttern. Beispielsweise Pangasius enthält keine Thiaminase. 1x wöchentlich thiaminasehaltigen Fisch zu füttern führt in aller Regel ebenfalls nicht zu Problemen.

 

Rohes Schweinefleisch/Aujetzky

 

Die Aujetzkysche Krankheit, zu deutsch Pseudotollwut, wird durch rohes Schweinefleisch übertragen und ist für Hunde und Katzen sehr gefährlich.

Deutschland ist Aujetzky frei. Leider gilt das nicht für andere EU Staaten. Im Ausland produziertes aber in Deutschland verpacktes Schweinefleisch gilt als in Deutschland hergestellt. Daher ist rohes Schweinefleisch zur Ernährung unserer Lieblinge ungeeignet, es sei denn Sie kennen persönlich die Herkunft des Schweinefleisches.

 

Salmonellen

 

Immer wieder werde ich gefragt ob rohes Geflügelfleisch nicht gefährlich sei wegen der Salmonellen. Unsere Haustiere sind viel besser an das wilde Leben angepasst als wir, die wir bei Kleinigkeiten schon zu Lebensmittelvergiftungen neigen. Der Hund ist unter anderem Aasfresser und verträgt dies in aller Regel blendend auch wenn schon Maden über das Fleisch kriechen, geschweige denn Salmonellen.

 

Innereien

 

Zum Barfen eignen sich bestens Innereien. Das schiere Muskelfleisch eignet sich nicht für jeden Tag. Leber und Niere führen jedoch in aller Regel zu Durchfällen und lassen sich gut mit Knochen kombinieren, die zu Verstopfung führen. Pansen und Blättermagen enthalten die optimale Bakterienflora für den Darm und werden gerne genommen.

 

Verboten

 

Trauben, auch in der trocken Variante als Rosinen können Nierenversagen auslösen. Alle Zwiebelgewächse (Lauch, Knoblauch,...) sind für Hunde giftig. Kohl und Hülsenfrüchte verursachen Blähungen=Bauchschmerzen. Schokolade enthält Theobromin und kann schwere Vergiftungen bis zum Tod auslösen.

 

Zusatzstoffe


Nach dem die Futtermittelindustrie festgestellt hat, daß ihr immer mehr Kunden abhanden kommen, ist dazu übergegangen worden dem Verbraucher ein schlechtes Gewissen einzureden über die Schiene man könnte nicht alle Nährstoffe in ausreichendem Maß füttern. Dies ist falsch. Es ist nicht wichtig jeden Tag auf das Milligramm genau alle benötigten Nährstoffe zu sich zu nehmen.

Kein Mensch weiß wieviel Milligramm Kalzium er pro Tag benötigt, auch für Menschenkinder wird das nicht ausgerechnet obwohl der Bedarf auch bei Menschenkindern im Wachstum erhöht ist und jeh nach Grösse schwankt. Wichtig ist hingegen, daß alle Nährstoffe in ausreichender Menge im Angebot sind. Gerade beim Barfen ist ein Mangel unwahrscheinlich, weil im Rohfleisch noch alle Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthalten sind.

Wahr ist jedoch, daß der Hund gegenüber dem Menschen einen höheren Kalziumbedarf hat. Mit 2-3 Knochenfütterungen pro Woche ist diesem Bedarf jedoch Rechnung getragen.

Ebenfalls wahr ist, daß für Katzen die Aminosäure Taurin essentiell ist. siehe dort